Bereits vor dem 2:2-Remis gegen den Meisterschaftsanwärter FC Ingolstadt musste Rot-Weiss Essen eine bittere Nachricht verkraften. Meiko Sponsel verletzte sich unter der Woche schwer und zog sich einen Meniskusriss zu – damit fällt die Leihgabe des 1. FC Köln auf unbestimmte Zeit aus.
Ob der junge Rechtsverteidiger vor der WM-Pause im November noch einmal eingesetzt werden kann, ist mehr als fraglich. Besonders ärgerlich für RWE: Sponsel war bei der 0:1-Pleite in Dortmund II ein Lichtblick bei den Rot-Weissen.
Nun stellte sich die Frage, wie Cheftrainer Christoph Dabrowski gegen Ingolstadt auf diesen Ausfall reagieren würde? Beim Anpfiff wurde klar, dass der Coach auf Oguzhan Kefkir hinten rechts in der Fünferkette setzte. Der gelernte Flügelstürmer machte seine Sache gut, stellte sich voll in den Dienst der Mannschaft und ließ über seine Abwehrseite wenig anbrennen. Trotzdem soll der torgefährliche 30-Jährige keine Dauerlösung auf dieser Position sein – zu wertvoll ist Kefkir auch offensiv.
Sandro Plechaty hinkt seiner Bestform zurzeit hinterher und ist aktuell keine Option für die Startelf. Mit Kapitän Daniel Heber gibt es noch einen weiteren gelernten Rechtsverteidiger, aber dadurch würde eine Vakanz auf der Innenverteidigerposition entstehen. Vor allem, weil Dabrowski aktuell auf eine Dreier – respektive Fünferkette setzt und diese Umstellung der Mannschaft defensive Stabilität brachte. Damit ist klar, dass RWE zumindest noch einen Defensivspezialisten verpflichten sollte. Das Profil: Erfahrung, Variabilität, Robustheit, Kopfballstärke.
Auf der Sechs hat der Drittligist ebenfalls noch Bedarf, auch wenn Niklas Tarnat und Thomas Eisfeld, der seine Stärken in der Offensive hat, gegen Ingolstadt gut zusammen harmonierten. Ein Mann mit viel Erfahrung, Spielverständnis und der nötigen Ruhe am Ball würde den Essenern guttun. Als Alternative könnte auch ein dynamischer, zweikampfstarker Sechser infrage kommen.
Zieht RWE die richtigen Schlüsse aus dem Saisonstart?
In der Offensive können sich die Essener auch in der 3. Liga auf Torjäger Simon Engelmann (drei Tore) verlassen. Lawrence Ennali hat mit seinem Tempo und seiner Unbekümmertheit großes Potenzial. Auch Flügelflitzer Isaiah Young zeigte sich gegen Ingolstadt stark formverbessert.
Außerdem strahlte Ron Berlinski bei seinen Einsätzen Torgefahr und großen Einsatzwillen aus. Nichtsdestotrotz fehlt ein Spieler, wie es beispielsweise Moritz Stoppelkamp beim MSV Duisburg ist. Jemand, der Standards schießen kann, torgefährlich ist und eine Partie mit seinen Fähigkeiten entscheiden kann. Bestenfalls sollte der neue Mann offensiv auf verschiedenen Positionen flexibel einsetzbar sein.
Es ist nichts Außergewöhnliches, dass ein Aufsteiger zu Beginn der Saison Anpassungsschwierigkeiten hat. Beim Heimspiel gegen den FCI zeigte Rot-Weiss jetzt die beste Saisonleistung und brachte sich durch zwei Unaufmerksamkeiten in der Defensive um den verdienten Lohn. Wichtig ist, dass die Essener die Schlüsse aus dem Saisonstart – zwei Punkte aus fünf Partien – ziehen. Drei, vier neue Spieler mit hoher Qualität würden der Mannschaft gut zu Gesicht stehen, dagegen sollte der Kader durch einige Abgänge insgesamt noch verkleinert werden.